“Geht nicht” gibt’s nicht! Wie du Kunst und Kultur während Corona erleben kannst

von Patrick Maag

Das Kulturleben im öffentlichen Raum liegt lahm. Museumsbesuche, ein Gang in die Oper, die Theatervorstellung... all das ist vorerst nicht möglich, oder? Falsch! Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, um weiterhin in den Genuss von Kunst und Kultur zu kommen – trotz Veranstaltungsverbot und Ausgangsbeschränkungen.

Venus von Milo

Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter

Stell dir vor...

  • … Du stehst stundenlang Schlange vorm Louvre, betrittst endlich das Museum – und erhaschst wegen der Menschenmassen letztlich kaum einen Blick auf die Venus von Milo, geschweige denn auf die winzige Mona Lisa.
  • … Du markierst dir den Start für den Ticketvorverkauf deiner Lieblingsoper extra im Kalender, aber als du den Bestellbildschirm öffnest, prangert wieder ein dickes, rotes “Ausverkauft” hinter deinem Wunschtermin.
  • … Du hast dich riesig auf dein Theaterabo gefreut – doch dann kommt Corona, und: alles abgesagt!

Du Glückspilz! Denn: Heute zeigen wir dir die genialsten Tools und Tricks, um Kunst und Kultur weiterhin zu erleben – komplett digital! Ob das nur ein kleines Trostpflaster ist oder künftig eine echte Alternative darstellt, darfst du am Ende selbst entscheiden.

Der digitale Muesumsgang

Das Google Art Project  ermöglicht seit 2011 Online-Rundgänge durch zahlreiche Museen weltweit. Die virtuelle und museale Weltreise reicht weit über den Pariser Louvre, das Rijksmuseum in Amsterdam oder das Museo Frida Kahlo in Mexiko-Stadt hinaus.

Auch der Besuch von Onlineausstellungen ganz in deiner Nähe, zum Beispiel in der Alten Pinakothek in München, sind möglich. Mit über 1.200 teilnehmenden Museen sind deinem Wissens- und Kunstdurst keine Grenzen gesetzt.

Dank Google Maps akribischer Arbeit können übrigens auch Sehenswürdigkeiten wie der Palast von Versailles oder das Taj Mahal mit Street View sogar von innen besichtigt werden.

Überfülltes Museum

Die Ingolstädter Museenlandschaft

Wer es ein wenig heimeliger mag und die lokalen Museen noch nicht kennt, kann auch diese online besichtigen. Einblicke in das Museum für konkrete Kunst kann man via Instagram  und Facebook  erlangen.

Einen virtuellen Stadtrundgang zur Festungsgeschichte Ingolstadts bietet das Stadtmuseum . Mit der Festungs-App kann man dem Solospaziergang ein wenig Leben einhauchen und einen Rundgang entlang Ingolstadts Stadtmauer real nachempfinden.

Technik- und autoaffine KulturliebhaberInnen können übrigens täglich eine virtuelle Werks- und Erlebnisführung  durch das Werk von Audi erleben.

Kanonen Ingolstadt

Oper und Theater – das geht auch online!

Auch Fans von Drama und Schauspiel müssen während Corona keinen Verzicht üben: Zahlreiche Opernhäuser weiten ihr Angebot an Live-Aufführungen und Mitschnitten online aus. Die Staatsoper München sendet im kostenlosen Livestream  und stellt einzelne Vorstellungen als Video-on-Demand zur Verfügung. Außerdem wird mit dem Spendenzweck „Nothilfe für freie Kunstschaffende  um Unterstützung für die Freie Kunstszene gebeten.

In dieselbe Kerbe schlägt die Staatsoper Stuttgart, die in dem Programm "Oper trotz Corona " von Wagner bis Prokofjew zahlreiche Aufführungen kostenlos zur Verfügung stellt.

Für Theaterfreunde bietet Nachtkritik  einen Spielplan zahlreicher Online-Aufführungen. Außerdem kannst du dir dank der Musik- und Theatersparte der ZDF-Mediathek  zahlreiche Theateraufführung direkt ins Wohnzimmer holen. Wo kann man sonst schon in Jogginghose und mit einer Schüssel Chips einen Theaterabend genießen?

Oper vor leeren Rängen

Theater von einer ganz anderen Seite

Wie Bühnenspiel ohne Publikum (nicht) funktionieren kann, zeigen einige Theater auf ihre ganz eigene Weise.

Die ProtagonistInnen des Stadttheaters Ingolstadt  lassen ihrer Kreativität trotz Veranstaltungspause freien Lauf und präsentieren Musikstücke und Rezeptideen - garantiert ganz ohne Hamsterkaufzutaten.

Einen besonders humorvollen Einblick in das nicht-alltägliche Leben von Kunstschaffenden gibt das Residenztheater in München. Auf dem YouTube-Kanal des Theaters  kannst du beim "Tagebuch eines geschlossenen Theaters" mitverfolgen, wie das Theaterensemble seine Kunst trotz geschlossener Spielstätte weiter auslebt.

Dank unserer digitalen Möglichkeiten und dem Einsatz von KünstlerInnen und Kulturbetrieben können wir Kunst und Kultur trotz der Krise weiter leben und lieben.

Was für ein Glück! Denn wie der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker schon treffend bemerkte: "Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert."